Clemens J. Setz: Literatur des Posthumanismus
Online-Workshop mit Clemens J. Setz
Die Entwicklung der menschlichen Zivilisation geht von Anbeginn mit der
Schaffung neuer Gebrauchsgegenstände und mit der Etablierung der Künste
einher, mit deren Hilfe die eigenen Grenzen überwunden und neue Fähigkeiten
erworben werden. Heute ist die Spezies Mensch aufs Engste mit der von ihr
entwickelten Technologie verbunden, wesentliche Funktionen des menschlichen
Körpers werden externalisiert und überschritten. Zu nennen sind etwa die
modernen Verkehrsmittel, die an die Stelle des Fußmarsches getreten sind,
oder der Computer, der die Möglichkeiten und Funktionen des menschlichen
Gehirns erweitert und teilweise ersetzt. Angesichts der drastischen Entwicklungen
im Bereich von Wissenschaft und Ökonomie ist es eine dringliche Aufgabe
der Ethik, der Philosophie und des Posthumanismus geworden, das Bild des
Menschen und des Menschenseins neu zu definieren.Clemens J. Setz, einer der bedeutendsten Schriftsteller im deutschsprachigen Raum und Vertreter der Generation Y, studierte Germanistik und Mathematik, erforscht den Wandel der menschlichen Natur im Zeitalter der Digitalisierung und erprobt immer wieder neue Formen der Literatur. Über seinen kühnen Ansatz zu Sprache und Literatur versuchen die GermanistInnen in Japan anhand ausgewählter Werke eine Annäherung an den Autor, der u.a. mit dem Berliner Literaturpreis (2019), dem Kleist-Preis (2020) und jüngst mit dem Büchner-Preis (2021) ausgezeichnet wurde. Nach den Referaten spricht der Autor ebenfalls über das Thema des Workshops.
Konzept: Ayano Inukai, Tokyo Metropolitan University
Partner:Japan International Cultural Exchange Foundation (JICEF)
mit Unterstützung des Goethe-Instituts Tokyo
Programm
Am 25. September 2021 (Sa.)Teil 1:Japanische Vorträge mit deutscher Zusammenfassung
15.30 Uhr
-Eröffnung: Posthumanismus und Clemens Setz
15.45 Uhr
-Ayano Inukai (Tokyo Metropolitan University)
Die Grenzen der Welt und die Möglichkeit der Fiktion im Roman Indigo von Clemens J. Setz.
16.15 Uhr
-Masanori Manabe (Tokai University)
Zur Spannung zwischen gegensätzlichen Konzepten bei Clemens J. Setz: »non sequitur« (als literarisch »arrangiertes« Prinzip des reziprok inkonsequenten Austausches) und »Arrangement« (mit einem »non sequitur«-Mechanismus). Die Stunde zwischen Frau und Gitarre.
17.00 Uhr
-Asako Fukuoka (Tokyo Metropolitan University)
Das Fremde (nicht) nennen. Zum Katastrophendiskurs bei Clemens J. Setz am Beispiel der Erzählung Zwei Brüder, 1988.
17.30 Uhr
-Aya Kumeda (Keio University)
"Till" und "Tyll"—— Der "überlieferungstechnische Schmetterlingseffekt" in den "Till Eulenspiegel"-Adaptionen bei Clemens J. Setz und Daniel Kehlmann.
18.00 Uhr
PAUSE
Teil 2: Deutsche Vorträge mit Simultandolmetschen
18.30 Uhr
-Leopold Schlöndorff (Tokyo Metropolitan University)
Mimetische Gewalt in Clemens J. Setz‘ „Till Eulenspiegel"-Adaption
19.00 Uhr
-Clemens Setz
RESSURECTIO AD ABSURDUM Verstreute Bemerkungen zum Transhumanismus
19.30 Uhr
PAUSE
19.45 Uhr
-Diskussion/Fragen
Zoom Webinar
Zur Webseite des Goethe-Instituts Tokio:
https://www.goethe.de/ins/jp/de/sta/tok/ver.cfm?fuseaction=events.detail&event_id=22324703
Bisherige Arbeiten mit Clemens J. Setz an TMU
14.12.2019 Clemens Setz Symposium 2019
11.13.2018 Gespräch ohne Autor. Mit Clemens J. Setz.
11.2016 Lesung mit Clemens J. Setz: Die Stunde zwischen Frau und Gitarre.